Europäische Fernwanderwege – 12 Wege, die Menschen verbinden

Europa lässt sich auf mehreren Wegen sowie vermittels unterschiedlicher Fortbewegungsmittel erkunden. Wer gern zu Fuß unterwegs ist, kann die Europäischen Fernwanderwege nutzen. Von diesen gibt es 12 Stück, und sie verlaufen durch zahlreiche europäische Länder. Dabei gibt es neben einfacheren, flachen Etappen auf den einzelnen Wegen auch anspruchsvolle Abschnitte. Die 12 Wanderwege, die zwischen 1.800 km und 10.000 km lang sind, verbinden dabei Menschen, Länder und am Ende ganz Europa. Hier gibt es alle wichtigen Details dazu.

Europäische Fernwanderwege – Daten in der Übersicht

In der folgenden Liste sind erst einmal alle 12 Europäischen Fernwanderwege aufgelistet. Neben den Namen (E1 bis E12) befinden sich Angaben zur Gesamtlänge sowie die einzelnen Länder, die darauf durchwandert werden, in der Übersicht:

  • E1 – 7.000 km durch Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, Schweiz, Italien
  • E2 – 4.850 km durch Irland, Vereinigtes Königreich, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich
  • E3 – 6.950 km durch Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Deutschland, Tschechische Republik, Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei
  • E4 – 10.000 km durch Portugal, Spanien, Frankreich, Schweiz, Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Serbien, Bulgarien, Griechenland, Zypern
  • E5 – 3.200 km durch Frankreich, Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien
  • E6 – 6.300 km durch Finnland, Schweden, Dänemark, Deutschland, Österreich, Slowenien, Griechenland, Türkei
  • E7 – 6.000 km durch Portugal, Spanien, Andorra, Frankreich, Italien, Slowenien, Ungarn, Serbien
  • E8 – 4.700 km durch Irland, Wales, England, Niederlande, Deutschland, Österreich, Slowakei, Polen, Ukraine, Rumänien, Bulgarien, Türkei
  • E9 – 5.000 km durch Portugal, Spanien, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Niederlande, Deutschland, Polen, Oblast Kaliningrad, Litauen, Lettland, Estland
  • E10 – 2.880 km durch Finnland, Deutschland, Tschechische Republik, Österreich, Italien, Frankreich, Spanien
  • E11 – 4.700 km durch Niederlande, Deutschland, Polen
  • E12 – 1.800 km durch Spanien, Frankreich, Italien, Slowenien

Allgemeines zu den 12 Europäischen Fernwanderwegen

Die Europäischen Fernwanderwege (E-Wege) sind ein Netz von Fernwanderwegen, die dabei helfen, Europa auf geregelten Routen zu Fuß zu durchqueren. Während die meisten anderen Fernwanderwege in Europa in nur einem Land oder einer Region liegen, führt jeder dieser nummerierten Routen durch viele verschiedene Länder.

Dabei wird je nach Weg eine unterschiedliche Anzahl an Ländern gequert, wie in der obigen Liste aufgezeigt. Das sagt aber nicht zu viel über die Gesamtlänge des jeweiligen Fernwanderwegs aus. Von 1.800 Kilometern bis 10.000 Kilometer sind verschieden Gesamtlängen dabei. Einzeletappen nehmen meist einen Wandertag ein und sind je nach Gelände verschieden lang.

Der erste Fernwanderweg in Europa war der „Nationale Blaue Weg“ in Ungarn, der 1938 eingerichtet wurde. Mit der Gründung der Europäischen Union wurden erstmals in der jüngeren Geschichte des Kontinents länderübergreifende Wanderwege möglich. Die Europäischen Fernwanderwege werden von der Europäischen Wandervereinigung ausgewiesen.

Im Allgemeinen verbinden und nutzen die Routen bereits bestehende nationale und lokale Wanderwege – wie etwa das GR-Fernwanderwegenetz in Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Spanien, dessen Pfade durch einen weißen und einen roten Balken markiert sind. Heute besteht das Netz aus 12 Europäischen Fernwanderwegen, die Europa auf einer Länge von mehr als 63.000 Kilometern durchqueren. Der neueste E-Weg ist der E12, der entlang der Nordküste des Mittelmeers verläuft.

Man muss nicht den gesamten E-Weg gehen

Alpenüberquerung routen

Die Europäischen Fernwanderwege, kurz E-Wege, bestehen aus zahlreichen Etappen, die meist als Tageswanderungen angelegt sind. Bei der Überquerung der Alpen auf dem E5 sind die einzelnen Tagesetappen zum Beispiel so ausgelegt, dass man von Berghütte zu Berghütte läuft. Dabei gibt es verschiedenes Gelände: einfache Bergpfade, steile Aufstiege, Geröll- und Schneefelder, leichte Waldwege und sogar geteerte Straßen (um die Tal-Orte auf dem Weg zu durchqueren). Diese Einteilung zeigt aber: man muss sich kein ganzes Jahr frei nehmen, um einen E-Weg zu gehen.

Wer die paneuropäischen Wanderungen Stück für Stück angehen möchte, kann sich einen Startpunkt aussuchen und dann schauen, wie weit die Füße einen tragen. Außerdem kann man sich für eine oder zwei Wochen einen entsprechenden Abschnitt aussuchen. Dann plant man die Hinreise zum Startpunkt und für ein paar Tage später die Rückreise vom Zielort. Die Wanderwege, die in ihrer Gänze Europa durchziehen, sollen keine Aufforderung sein, sie alle in jeweils einer Gesamtunternehmung zu bewältigen. Man kann Europa auch Stück für Stück kennenlernen.

Zudem ist es kein Muss, beim Wandern auf den 12 E-Wegen die verschiedenen Ländergrenzen zu kreuzen. Wer in Deutschland auf den Etappen von E1, E3, E4, E5, E6, E8, E9, E10 oder E11 wandern möchte, um ein paar Tage oder wenige Wochen unterwegs zu sein, kann das tun. Das Gleiche gilt für die Erkundung anderer europäischer Länder auf deren Etappen der 12 Wanderwege. Dabei gibt es keine nennenswerten Kontrollen oder sonstigen Vorschriften. Wie auch bei anderen Wanderungen auf freien Wegen, so kann man hier einfach überall beginnen und von der Strecke abgehen.

Der Ausbau schreitet immer weiter voran

Die aktuellen Längen sind nicht die endgültigen Angaben für die einzelnen Fernwanderwege. Denn diese sind teilweise noch im Ausbau und decken noch gar nicht die volle Strecke ab, die für sie angedacht ist. So reicht der E1 zwar vom geplanten Ausgangspunkt, dem Nordkap, bis nach Salerno in Italien. Der geplante Endpunkt liegt allerdings auf der Insel Sizilien. Der E2 ist das nächste Beispiel, nur in umgekehrter Reihenfolge: Das Ziel, nämlich Nizza in Frankreich, kann bereits erreich werden. Allerdings startet der Weg gerade in Hoek van Holland in den Niederlanden, wo eigentlich Galway in Irland als Start geplant ist.

Der E1 und der E2 sind dabei keine Ausnahmen. Es sind nur zwei Beispiele aus den 12 Europäischen Fernwanderwegen, die alle noch nicht fertig sind. Gegebenenfalls werden auch noch Erweiterungen geplant, damit sich mehr der verschiedenen Wege irgendwo kreuzen. Der E1 und der E8 überschneiden sich beispielsweise schon in Heidelberg-Ziegelhausen. Da das aber nicht das primäre Ziel der E-Wege ist, wäre es lediglich ein netter Zusatz. Wer sich für einen der Wege interessiert, kann Wanderführer und Etappen-Planer von verschiedenen Verlagen kaufen. Wer lieber per App unterwegs ist, findet die E-Wege auch in verschiedenen Wander-Apps fürs Smartphone: